Edersee

Der Edersee, besser gesagt die Edertalsperre wurde zwischen 1908 und 1914 erbaut und ist rund 27 km lang, max. 1 km breit und max. 42 m tief.  Sinn und Zweck der Talsperre war die Erhaltung der Schiffbarkeit der Weser. Die Talsperre diente zusammen mit der Diemeltalsperre als riesige Ausgleichsbecken.  Heute dient die Talsperre ausserdem als Hochwasserschutz, zur Stromerzeugung und … als Ferien- und Erholungsgebiet! Für den Bau der Talsperre mußten mehrere Dörfer und Gehöfte geräumt bzw. auf höhergelegene Ländereien verlegt werden. Eines dieser Dörfer war Berich, der Standort ist die heutige Tauchzone 1. Das Dorf wurde in der Nähe von Bad Arolsen als Neu-Berich wieder aufgebaut. Dabei wurden Baustoffe aus dem alten Berich verwendet, z.B. Teile der alten Klosterkirche. Die Dörfer wurden komplett bis auf die Grundmauern abgetragen, die Brücken z.T. gesprengt, die Friedhöfe versiegelt. Reste dieser Dörfer sind noch heute bei Niedrigwasser zu sehen.

Die Sperrmauer wurde im Mai 1943 im 2. Weltkrieg während eines Luftangriffes von den Briten mit einer speziell entwickelten Bombe teilweise zerstört. Die entstehende Flutwelle forderte 47 Todesopfer, riesige Mengen an ertrunkenem Vieh und unzählige zerstörte Häuser, Dörfer und Ländereien. Die Reparaturen an der Sperrmauer zogen sich über mehrere Jahre; sogar noch heute kann man den zerstörten Teil der Mauer erkennen. Zwischen 1990 und 1994/95 wurden noch einmal umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Sperrmauer durchgeführt, um die Funktionsfähigkeit für die nächsten 80 – 100 Jahre sicherzustellen.

Das Tauchgebiet „Dorf Berich“ ist das schönere der beiden Tauchreviere im See. Dort gibt es zum Einen (theoretisch) eine alte Brücke über die Eder und zum Anderen die Überreste des Dorfes Berich zu bestaunen, vor allem die so genannte „Klostermauer“. Parkmöglichkeiten gibt es zwei, eine direkt am See (mit einem Dixi-Klo) und die andere ca. 100 m weiter auf der anderen Straßenseite. Hier steht auch an Sonn- und Feiertagen eine mobile Tauchstation mit Kompressor. Der Chef, Horst Schmalz, ist äußerst hilfsbereit und erklärte uns alles, was man wissen muss, um auch die Sachen zu finden, die man finden will. Er gab uns zudem den Tipp, dass Juni und Juli die idealen Monate für Tauchausflüge sind, da dann die Sicht teilweise geradezu genial sein soll.

Die eigentliche Attraktion dieses Tauchplatzes könnte eine alte Brücke sein, die früher über den Fluss Eder führte. Dieses Bruchstein-Bauwerk ist auch heute noch erhalten. Die Straße, die über die Brücke verlief, ist mit Pflastersteinen belegt, und wenn unter der Brücke etwas Luft „geopfert“ würde, könnte man die Blasen oben durch das Kopfsteinpflaster perlen sehen. Leider liegt die Brücke aber außerhalb des ausgewiesenen Tauchgebietes, so dass sie natürlich auch nicht betaucht werden darf.

Wenn man von der Eiche aus zum anderen Ufer hinüberschaut, sieht man dort einen Bootsanleger und eine kleine Holzhütte. Wenn man nun genau auf die Mitte zwischen diesen beiden Punkten sieht, hat man die Richtung, in der man in bis zu 37 m Tiefe das alte Flussbett findet. Diesem müsste man dann nur noch nach links folgen, und man käme irgendwann bei dem ersten Brückenpfeiler an.

Es bleibt also die Möglichkeit das alte Dorf zu erkunden, das von der Eiche aus gesehen in Richtung 100 ° liegt (am besten taucht man aber 90 °, um nicht an der Mauer vorbei zu segeln). Bei sehr niedrigem Wasserstand, also in der Regel im Herbst, wenn Wasser abgelassen wird, um Platz für die Herbstniederschläge zu schaffen, sind Teile der Bauwerke auch für Nichttaucher zu sehen, da diese dann aus dem Wasser herausragen.

Die Klostermauer stellt den Rest einer ursprünglich im 13. Jahrhundert im gotischen Stil erbauten und 50 m langen Klosterkirche dar. Diese wurde vor der Flutung größtenteils abgerissen und verkleinert in Neu-Berich bei Arolsen wieder aufgebaut. In den Ritzen und Spalten der Mauer, sieht man zahlreiche Fische, die dort eine Heimat gefunden haben. Auch der alte Friedhof, bei dem die Gräber 1914 mit Betonplatten versiegelt wurden kann betaucht (und bei niedrigem Wasserstand begangen) werden.

Das Tauchgebiet „Sitte“, der Tauchplatz 2,  hat ein kleines Problem, denn es gibt kaum Parkplätze. An der Seeseite selbst gibt es eine Parkbucht, in der (gesittet geparkt) vier Fahrzeuge Platz finden. auf der anderen Seite der Straße, kann man allerdings auch noch auf einen Grünstreifen ausweichen. Zum Wasser kommt man über einen kleinen Trampelpfad  und eine Treppe. Der Einstieg selbst liegt direkt an einer Mauer (zur Befestigung der oben vorbeiführenden Straße) und ist mit allerlei Bäumen und Sträuchern bewachsen. Da zudem hier kaum Wind zu spüren und auch keine Strömung vorhanden ist, sammelt sich leider eine Menge Dreck, so dass man möglichst schnell unter die Wasseroberfläche kommen sollte.

Dort gibt es dann im Uferbereich zahlreiche Sträucher und Bäume, in denen manchmal eine Menge auch größerer Fischs zu beobachten sind. Die Tauchzone ist weitestgehend ein lang gezogener Geröllhang, der als „Attraktionen“ neben den Fischen auch noch einzelne Hohlwurzeln zu bieten hat. Am Grund dieser Schräge ist im Laufe der Zeit ein kleiner Schrottplatz entstanden, der geradezu ein Museum darstellt. Aus dem zweiten Weltkrieg gibt es eine Torpedosperre zu sehen (die aber wegen des speziellen Bombentyps, der eingesetzt wurde, leider nicht funktioniert hat) und dazu zahlreiche größere und kleinere Paddelboote, die versunken und an der Schräge hinuntergerutscht sind.

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